Seit einigen Jahren bestimmt Florian Unruh das Niveau im deutschen Bogensport entscheidend mit. Dabei kommt ihm seine norddeutsche Ruhe und Gelassenheit entgegen. Unruh kann kaum etwas aus der Fassung bringen.

Um seine Leistung auf das nächste Niveau zu heben, ist der 30-Jährige seit November 2018 Sportsoldat bei der Bundeswehr. Damit kam er auch einer Forderung von Bundestrainer Oliver Haidn nach, der für den Männerbereich mehr Schützen fordert, die ganz auf die Karte Bogensport setzen. „Ohne das werden wir auf Dauer keine Chance im internationalen Vergleich haben“, so Haidn.

Diese Maßnahme zahlte sich – nicht nur bei Unruh – prompt aus: Nachdem das Jahr 2020 wegen Corona ohne Wettkämpfe, aber mit viel Training ablief, lieferten die deutschen Bogen-Männer im Olympia-Jahr 2021 zum Teil sensationelle Leistungen ab. Unruh holte zunächst den dringend benötigten Quotenplatz im Rahmen der EM in Antalya, das Team gewann die Weltcups in Lausanne und Paris und schob sich – erstmals – auf Weltranglistenplatz eins. Nur eines gelang nicht: der Gewinn des Team-Quotenplatzes.

Deswegen war Unruh einziger Bogen-Mann in Tokio und zeigte bei seiner Olympia-Premiere großartige Leistungen, die mit Platz fünf belohnt wurden. Einmal in der Erfolgsspur verließ Unruh, der 2020 die zweifache Bogen-Olympiamedaillengewinnerin Lisa Unruh heiratete, diese nicht mehr: Doppel-Silber bei der Heim-EM 2022 in München, Gold bei der Feldbogen-WM und den World Games 2022, Silber bei der WM in Berlin sowie Gold bei den European Games 2023 in Krakau. Letztgenannter Erfolg war mit dem Gewinn des Quotenplatzes für Paris 2024 verbunden, und das große Ziel für Paris ist: Dieses Mal soll auch ein Männer-Team die Qualifikation schaffen – am besten bei der EM in Essen.

Sportlerprofil Florian Unruh